Geschichte der alten Römerstraße

Vor nahezu 2000 Jahren erbauten die Römer die einzige kaiserliche Staatsstraße über die Alpen - die Via Claudia Augusta. Diese antike römische Straße, welche von den Ebenen des Po (Altinum bei Venedig) und der Adria bis zur Donau führte, erlebt heute, nach 2000 Jahren Geschichte, eine neue Blüte. Ihr ursprünglicher Zweck war miltärischer Natur und später wurde sie zur wichtigsten Nord-Süd-Handelsroute. Mit dem Ende der Konflikte und einem endlich vereinten Europa ist die Via Claudia Augusta zu einer Brücke geworden, die Kulturen, Lebensräume und Emotionen vereint und vermischt. Sie ist eine symbolträchtige Straße, die die angrenzenden Regionen und Traditionen verbindet und die ganz im Zeichen eines menschlichen, jungen und umweltverträglichen Tourismus steht. Die Radroute ermöglicht auch für Freizeitradler, egal ob jung ob alt, eine faszinierende Alpenüberquerung mit herrlichen Ausblicken auf die Alpen. Die Strecke lädt dazu ein, die Uhr zu Hause zu lassen, um Orte und Landschaften mit neuen Augen zu sehen.

Eine aufregende und fabelhafte Zeitreise

Über 500 Kilometer, die man mit dem Fahrrad oder gar zu Fuß zurücklegen kann. Märchenschlösser, künstlerische und architektonische Meisterwerke, beeindruckende Landschaften und viele schmackhafte regionale Produkte, die mit traditionellen oder neuen Rezepten römisch zubereitet werden, begleiten Sie dabei.

Kaiser Augustus ließ im Jahre 15 v. Chr. von seinen Stiefsöhnen Tiberius und Drusus die noch nicht eroberten Gebiete der Alpen und das nördliche Voralpengebiet zwischen Inn und dem Südschwarzwald erobern. Zur Erschließung der Provinz Rätien wurde bereits damals die Strecke von Feltria/Feltre über Tridentum (Trient) und den Reschenpass, das Oberinntal und den Fernpass bis zum Lech ausgebaut. Obwohl die „Via Claudia Augusta“ eine typische Römerstraße ist, geht ihr Ursprung also auf die Kelten zurück, die im Alpenvorland schon ansässig waren, bevor Rom seine Expansionspolitik begann. Endgültig fertiggestellt, durchgängig für Fuhrwerke befahrbar, erneuert und bis zur Donau verlängert wurde die Straße unter Kaiser Claudius. Nero Claudius Drusus machte 15/16 v. Chr. die spätere „Via Claudia Augusta“ für das steigende Verkehrsaufkommen passierbar. Sein Sohn Claudius baute die Straße in den Jahren 41-54 n. Chr. nicht nur zu militärischen Zwecken sondern auch als Handelsstraße und zur Erschließung der Provinz Rätien aus. Er gab ihr den Namen "Via Claudia Augusta" nach seinem Vater. Kaiser Claudius ließ die Via Claudia Augusta zur ersten richtigen Straße über die Alpen ausbauen, die den Adriahafen Altinum mit der Donau verband. Entlang der Radroute Via Claudia Augusta wird der uralte Kultur- und Handelsweg des Römischen Reiches wieder lebendig.

Die Via Claudia Augusta war in den ersten beiden nachchristlichen Jahrhunderten die wichtigste Verbindung zwischen Adria/Poebene und dem westlichen Voralpenraum. Von besonderer Bedeutung war die Straße für die römische Reichspost. Im Laufe der Jahre bildete sich entlang der Straße eine lebhafte Infrastruktur. Es entstanden Gasthäuser und Pferdewechselstationen (mansiones, mutationes), die im Laufe der Jahre zum Teil zu Städten anwuchsen. Heute noch kann man per Postkutsche ihren Spuren folgen und dort finden Sie auch Restaurants, auf den man heute noch römische Gerichte verkosten kann.

Die Spuren der Via Claudia finden sich auch heute noch entlang der gesamten Strecke. Zwei militärische Meilensteine sind die einzigen sicheren Quellen bezüglich der Via Claudia Augusta, von denen einer in Rabland in der Nähe von Meran (Südtirol) und der andere in Cesiomaggiore bei Feltre(Belluno-Venetien) gefunden wurde. Außerdem wurde vor ein paar Jahren ein dritter in Nauders am Reschenpass gefunden, auf dem aber nichts mehr lesbar ist.